Samstag, 31. Januar 2015

#43

Wow. 2 2/1 Jahre ist es her, dass ich hier mein Herz ausgeschüttet habe.
Ich frage mich, ob das hier überhaupt noch jemand liest, aber darum geht es ja auch eigentlich gar nicht.

Wenn ich so in mich gehe, ist gar nicht viel passiert. Ich bin nun 19 Jahre alt. Im April 2013 dachte ich, ich hätte endlich den Mann für's Leben gefunden. Sieben Monate später hat er mich verlassen. Das war nicht leicht für mich, aber ich habe es überstanden. Das wäre ohne meine Freunde nicht möglich gewesen. Ohne meine Freunde wäre ich längst daran zerbrochen. Ich habe verstanden, dass man von solchen Dingen lernt. Ich habe ein paar Tage lang fürchterlich geweint, mir dann aber geschworen, nie wieder wegen ihm zu weinen.

Derzeit mache ich ein freiwilliges Jahr in einem Altenheim. Es gefällt mir relativ gut. Es bietet mir Ablenkung von den negativen Gedanken, die sich tagtäglich noch in meinen Kopf schleichen.
Vor zwei Wochen hatte ich ein Bewerbungsgespräch für eine Ausbildung und ich wurde für ein Probearbeiten eingeladen. Ich schätze, ich habe ganz gute Chancen.
Ich hoffe auf einen Neuanfang. Ich hoffe, dass ich dann endlich ausziehen kann.

Dann ist da noch mein Führerschein. Ich bin gerade dabei diesen zu machen, aber ich habe das Gefühl, dass ich das nicht schaffe. Ich war noch nie gut in Prüfungen.

In diesen 2 1/2 Jahren war ich eine ziemliche Schlampe. Außer natürlich in der Zeit, wo ich in einer Beziehung war. Ich habe nichts anbrennen lassen und habe insgesamt mit 13 Männern geschlafen. Ohne jemals irgendetwas für sie empfunden zu haben.
Vor zwei Monaten ungefähr habe ich meinen Opa im Altenheim besucht und als Mama und ich zurückgefahren sind, hat Mama einen Zettel an der Windschutzscheibe gefunden. Ich bin ausgestiegen und habe ihn gelesen. "Hey, ich habe dich gerade beim Reingehen gesehen und fand dich ziemlich süß. Wenn du Lust hast schreib mir doch." Darunter war dann seine Handynummer zu finden und so lernten wir uns etwas kennen. Aber es bleib lediglich bei Geschlechtsverkehr und irgendwie tut mir das ganz gut. Nicht an einen Mann gebunden zu sein.

In Zukunft werde ich wieder regelmäßig schreiben, weil ich einfach einen Ort brauche, wo ich all meine Gedanken aufschreiben kann.

Sonntag, 7. Oktober 2012

#42

Ich habe mir einen Tee gemacht, mich hierhin gesetzt und versuche nun das in Worte zu fassen, was mich die letzten Nächte nicht schlafen lies.

"Ich will einmal noch schlafen. Schlafen bei Dir. Dir einmal noch nah sein, bevor ich Dich für immer verliere."

Es waren mit Abstand die allerschönsten zwei Monate meines Lebens. Ich hatte mir am Anfang keine großen Gedanken darüber gemacht, wie es ohne Dich sein wird, als Du sagtest, Du würdest bald weit wegziehen, um zu studieren. Wenn ich ehrlich bin, war es mir sogar irgendwie egal, weil ich einfach nicht darüber nachdenken wollte. Ich wollte die Zeit mit Dir genießen. Jede verdammte Sekunde die wir haben.

Nach unserem ersten Treffen dachte ich, dass das irgendwie zu schnell gehen würde, aber hinterher bin ich sehr froh darüber, dass es so gekommen ist. Du hast mich irgendwie verzaubert. Dein Lächeln brachte mich dazu, alles andere um mich herum zu vergessen. 

Nachts habe ich mich viel zu gerne an Dich gekuschelt und Dir gesagt, wie schön es ist, Dich in meiner Nähe zu haben. Tagsüber habe ich viel zu gerne dein T-Shirt etwas hochgeschoben, damit ich meine kalten Hände an Dir wärmen konnte. Ich bin viel zu gerne jeden Abend zu Dir gelaufen, damit ich am nächsten Morgen neben Dir aufwachen durfte. 

Die Zeit verging viel zu schnell. Vielleicht sollte es so sein, dennoch hat es mein Herz zerrissen, Dich gehen zu lassen. Ich habe Dich umarmt, wollte Dich nie mehr loslassen, doch Du nahmst mein Gesicht in Deine Hände und wir sahen uns an. Ich konnte meine Tränen einfach nicht unterdrücken und so lies ich sie laufen. Auch Du hast geweint und so hast Du es mir noch schwerer gemacht zu gehen. Ich konnte es einfach nicht realisieren, dass Du jetzt gehen wirst. 

Ich saß viel zu gerne neben Dir im Auto und habe Deine Hand gehalten. Du hast es viel zu gerne gehabt, mir ins Ohr zu flüstern. Ich habe es geliebt, Deinen Rücken mit meinen Fingernägeln zu streicheln und Du hast es viel zu sehr genossen. Wir haben es gemocht, abends nebeneinander zu liegen und zu reden. 

All diese Dinge habe ich viel zu gerne gemacht, doch jetzt sind sie nichts weiter als eine Erinnerung. Eine Erinnerung an die schönste Zeit meines Lebens.

Freitag, 20. April 2012

#41

Ich sitze mit Mama im Auto. Mein Handy klingelt, ich krame in meiner Jacke rum, die auf meinem Schoß liegt. Ich bemerke nicht, dass mein Ärmel hochrutscht und meine frischen Schnitte zu sehen sind. Ich merke es einfach nicht. Ich schaue Mama an und sehe, wohin sie schaut. Auf die Schnitte. Schnell wende ich den Blick von ihr ab, schiebe den Ärmel wieder runter. Doch es ist zu spät. "Schätzchen, was.. sehe ich da?" Stille. "Wer oder was ist dafür verantwortlich?" Stille. "Warum machst du das?" Stille. "Du hast versprochen, dass du das nicht mehr machst." Stille. "Zeig mir deinen anderen Arm." Ich rühre mich nicht, schaue aus dem Fenster, sage nichts, um die Tränen zu unterdrücken. Nichts kann ich. Nichts kann ich für mich behalten. Alles wird mir genommen. Also kann ich mir auch etwas nehmen.