Montag, 27. Dezember 2010

#14

Ich hab's geschafft.Weihnachten ist überstanden und eigentlich weiß ich gar nicht so genau, was ich von den letzten Tagen halten soll. Es ist ziemlich schwierig gewesen, weil die Stimmung einfach.. nicht passend war. Eher bedrückt und lustlos. Es mag vielleicht auch an mir gelegen haben..aber im Prinzip war es gar nicht so übel. Aber eines ist mir aufgefallen: meine Eltern versuchen sich meine Liebe zu ihnen zu kaufen. Traurig.

Natürlich versuchen sie das. Wie sollen sie sonst Zugang zu mir finden? Sie kommen ja nicht auf die Idee, sich mal mit mir hinzusetzten und zu reden. Nein, dafür sind sie viel zu beschäftigt. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Beide sind sie Ärzte und sind quasi den ganzen Tag im Krankenhaus beschäftigt. Da bleibt wenig Zeit für eine Tochter.
Sie denken wohl, ich könnte schon alleine auf mich aufpassen.. und eigentlich stimmt das auch. Aber wenn ich dann mal jemanden brauche, ist niemand da.
So isoliere ich mich, fress alles in mich hinein und rede eben nicht darüber. Das belastet mich so sehr.
Ich habe natürlich Freunde, mit denen ich reden könnte, aber das Ding ist einfach, dass sie das nicht verstehen können. Sie sind eben nicht wie ich und denken sich dann schon ihren eigenen Teil dazu.
Das ständige Alleinsein ist auch so eine Sache. Ich könnte rausgehen, Freunde treffen. Aber mir fehlt einfach die Lust dazu. In der Schule sind alle um mich herum, schreien rum und versuchen sich auch nur irgendwie mit mir anzufreunden. Vergeblich.
Dann sind Ferien und ich versinke förmlich in Einsamkeit.
Manchmal tut mir das ganz gut. Aber manchmal.. klapp' ich deswegen zusammen.

1 Kommentar:

rachel lindenbaum hat gesagt…

aus meiner erfahrung kann ich sagen, dass freunde oft viel mehr verstehen, als man ihnen zutrauen würde. und die, die es nicht tun, sind keine freunde.

was deine eltern angeht: schwierig. am liebsten würde ich sagen "zwing sie, sich mit dir auseinanderzusetzen, zwing sie mit dir an einen tisch." doch das wird nicht funktionieren.
sie sind sich vermutlich im klaren darüber, dass sie mitschuld tragen an deinem zustand, aber sie haben von ihren eltern nie gelernt, mit solchen sachen umzugehen.
ich sehe das immer wieder, gerade die 3. und 4. nachkriegsgeneration hat ein großes problem mit diesem "jeder heult für sich allein"-gebaren der eltern und großeltern.

um eine seele zu heilen braucht es viel. zeit, geduld, mut und auch das vergeben können. denen vergeben, die einem weht getan haben, weil man versteht, dass sie es nicht in böser absicht getan haben, sondern weil sie es nicht besser wussten oder konnten. mut, sich selbst einzugestehen, dass man ein problem hat, mit dem man allein nicht fertig wird. geduld, denn es gibt viele rückschläge auf dem weg. zeit, denn die verletzung der seele dauert oft seit jahren an und lässt sich nicht in 2 wochen rückgängig machen.

und zuletzt braucht es selbstreflexion. wer bin ich, warum bin ich was ich bin, wo will ich hin und was habe ich schon geschafft? wer kann mir helfen dorthin zu gelangen und warum sperre ich mich dagegen? ehrlichkeit zu sich selbst, schonungslos, ist viel zielführender als jedes ritzen oder hungern. das bringt bestenfalls ein kurzfristiges gutes gefühl. es ist wie mit jeder anderen krankheit, wenn die seele krank ist: entweder behandele ich nur die symptome und unterdrücke sie und laufe so gefahr, dass sie jederzeit wiederkommen. oder ich gehe der sache auf den grund und versuche die ursache zu beheben.

ich wünsche dir viel kraft auf deinem weg!